Neun Lernende und vier Personen aus dem ABC-Projektteam waren bei der Fachtagung Alphabetisierung „Kunst.Kultur.Aktion“ des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung vom 4.-6. November 2009 in Hannover aktiv beteiligt. Somit war aus Oldenburg die größte Teilnehmergruppe in die Landeshauptstadt angereist. Nie zuvor waren so viele Lernende aus Lese- und Schreibkursen für Erwachsene bei einer Fachtagung zur Alphabetisierung vertreten – jeder vierte Tagungsteilnehmer!
In Anspielung auf das Tagungsthema und die Frage nach der Verbindung zwischen Alphabetisierung und Kunst meinten die Lernenden übereinstimmend: „Wir sind ja alle Künstler, weil wir uns durchs Leben mogeln und Theater spielen. Es ist eine Kunst, sich so zu verstellen, dass keiner unsere Schwäche mitkriegt. Und auch das Schreiben ist für uns eine Kunst!“
Einige der 70 beteiligten Lernenden traten selbst als Vortragende bei dieser Tagung auf und erhielten für ihre mutigen und erfrischenden Beiträge den meisten Applaus. „Das hatte viel mit uns zu tun, weil auch wir Lerner auf der Bühne standen.“ – „Wir haben uns viel unterhalten und gut ausgetauscht:„ – “Was Schöneres gibt es nicht als dass sich so viele Menschen für uns einsetzen!“ – „Es waren so viele Leute dabei, die nicht gut lesen und schreiben können und trotzdem waren alle respektvoll zueinander wie in einer großen Familie!“ – „Lernende wie wir kommen selten in den Genuss, so etwas zu erleben. Es ist eine andere Welt!“ – „Die Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Lernern ist sehr stark geworden, denn wir haben ja alle die gleichen Probleme und wollen auch das Gleiche.“ Mit diesen Eindrücken kehrten die Oldenburger Lerner zurück von dem dreitägigen dichten Vortragsprogramm. Es wurde viel gesessen und aufmerksam zugehört, aber auch viel gelacht, gut gegessen und künstlerisch-kreativ agiert.
Kritische Töne gab es gegenüber den wenigen anwesenden Bildungspolitikern. Ein Lerner äußerte sich mit den Worten: „Die Politiker haben ihre Statements abgelassen und sind dann gleich wieder gegangen. Sie waren nur mit ihrem Verstand anwesend, aber nicht mit ihrem Gefühl. Sie haben viel verpasst.“ Vielen sprach die Vorsitzende der Stichting ABC aus den Niederlanden aus der Seele, als sie die Politiker ohne Umschweife aufforderte, das Thema Alphabetisierung endlich auf die politische Agenda zu setzen.
Imponierend fanden viele die Schriftkünstlerin Tanja Leonhardt, die in ihrem Vortrag aus Sprache, Musik und Filmen sowohl Verstand als auch Seele angesprochen hatte. Als Ausdruck ihrer Handwerkskunst hatte sie im Vorfeld viele Großbuchstaben eigenhändig mit einer Motorsäge aus Baumstämmen gesägt und öffentliche Aktionen damit gefilmt. Diese Holzbuchstaben versinnbildlichten das Tagungsthema und tauchten in immer neuen Zusammenhängen auf.
Überrascht waren Lernende über das Eingeständnis der vortragenden ProfessorInnen, dass sie zunächst einmal zu ihren Themen gegoogelt hatten: „Wie einfach ist die Welt manchmal – bei Wikipedia nachgucken können wir auch schon!“ meinte eine Lernende dazu. Andere wünschten sich bei einer zukünftigen Tagung auch mal Lese- und Schreiblernangebote.
Sehr gut waren die Tänzer vom interkulturellen Musik- und Tanzprojekt „Wenn Träume tanzen“ angekommen: „Die Afrikaner hatten viel Ausstrahlung und brachten Energien auf die Bühne. Das Tanzen hat sehr gut getan, weil der Kopf auch schon so voll war und es war sofort eine Einigkeit im Saal.“ Es zeigte sich, dass bei gemeinsamen Aktionen zu Kunst und Kultur wie spielen, malen, singen und tanzen die Unterschiede zwischen Schriftkundigen und Schriftunkundigen keine Rolle mehr spielen. Alle können Lernende auf einem neuen Terrain sein.
Vor über 250 Tagungsteilnehmern aus Wissenschaft und Unterrichtspraxis präsentierten vier Lernende aus dem Oldenburger ABC-Projekt die 10. Ausgabe und damit das Jubiläumsheft der ABC-Zeitung. In ihrem Bühnenprogramm „Hinter den Kulissen der ABC-Zeitung“ schilderten sie unter der Moderation von Achim Scholz sehr eindringlich die Bedeutung dieser Zeitung für ihren Lernprozess und ihr Selbstbewusstsein. Manuela: „Die Zeitung ist für mich sehr viel wert. Ich kann alles, was ich denke und fühle, aufschreiben und viele lesen das auch. Ich lerne dadurch selbständiger zu schreiben. Und ich brauche mich nicht mehr zu verstecken. Ich bin da!“
Die Resonanz aus dem Publikum war überwältigend. Die Lernenden, die zum ersten Mal vor großem Publikum auf der Bühne sehr emotional von ihrem Zeitungsprojekt sprachen, wurden noch im Nachhinein von vielen Tagungsteilnehmern angesprochen und mit viel Lob und Anerkennung bedacht: „Ich wurde auf unseren Vortrag von so vielen angesprochen, die ich gar nicht kannte, sei es im Flur, im Fahrstuhl oder sogar auf der Toilette“, schwärmte Manuela. Auch dem Lerner Pedro zollten die Anwesenden viel Respekt, als er sich mit den Worten outete: „Für die ABC-Zeitung habe ich den ersten Text meines Lebens geschrieben. Und ich bin 55 Jahre alt.“
In dem Workshop „Hinter den Kulissen der ABC-Zeitung“ vermittelten Manuela und Hermann vom Redaktionsteam der ABC-Zeitung anderen Lernenden aus Berlin, Bielefeld, Aschaffenburg und Grimma bei Leipzig die Lernchancen der Zeitungsarbeit und gaben vielerlei Tipps für eine konkrete Umsetzung. Obwohl sie zum ersten Mal einen Workshop moderierten, legte sich ihre anfängliche Nervosität schnell, da in der Gruppe ein großes Bedürfnis bestand, sich über die – häufig ähnlichen – Erfahrungen auszutauschen. Das Gespräch über die Zeitungsarbeit wurde rasch überlagert von dem sehr lebensbedeutsamen Thema Angst vor dem Outen als Analphabet. Das Gespräch in der Gruppe war von großer Offenheit, Respekt und Vertrautheit geprägt.
Fünf Lerner des ABC-Projektes fühlten sich sehr inspiriert im Workshop der Kunsthistorikerin Ariane Hackstein „Kommst du mit Kunst gucken? Bilder lesen und verstehen – Ein Besuch im Sprengel-Museum in Hannover.“ Zum ersten Mal betrachteten sie Originalbilder von Picasso, Kandinsky, Macke und anderen berühmten Künstlern. „Die Augen mussten ständig wandern, weil so viel los war auf den Bildern.“ Einfühlsam führte Frau Hackstein durch die Bilderwelten und regte die Phantasie der Betrachter mit Fragen an, was dieser Maler für ein Typ gewesen sei und was sich jener Künstler bei seinen Bildern gedacht habe. „Ich konnte mich gar nicht sattsehen, wie sich manche Maler ausgelebt haben.“ „Es ist faszinierend, wie manche Menschen mit wenigen Strichen etwas andeuten können.“ Diese Reise durch die Bilderwelten wirkte bei den Teilnehmern noch lange nach.
Im Workshop „Lernen und Lernerfolg aus Perspektive einer Intensivlerngruppe – erste Ergebnisse der Interviewstudie des ABC-Projektes“ erläuterte Kerstin Ratzke exemplarisch Kategorien der bisher vorliegenden drei Interviewwellen des ABC-Forschungsprojektes. Im Mittelpunkt des Beitrages standen die Fragen, welche subjektiv beeindruckenden Lese- und Schreiberlebnisse die Lernenden der Intensivlerngruppe machen und was sie jeweils zum Weiterlernen motiviert bzw. welche didaktischen Konzepte sie überzeugen.
Anhand von Interviewauszügen wurde gezeigt, dass Lesen und Schreiben lernen einen sozialen Prozess darstellt und mehr als den Erwerb der Schriftsprache bedeutet. Die Förderung der verschiedenen Domänen Lesen und Schreiben (und auch Rechnen) gehört für die Lernenden zusammen und ist dabei prozess- und
weniger produktorientiert. Es gelingt besonders gut in projektorientierten Ansätzen und benötigt dabei Raum für „Eigenes“ und Resonanz von „außen“.
In der abschließenden Diskussion wurden weitere Beispiele aus der Praxis der Alphabetisierungsarbeit, die einen projektbezogenen Fokus oder gar Event-Charakter besitzen, kurz vorgestellt und die Notwendigkeit der motivationalen Unterstützung der Lernenden hervorgehoben, um einen erfolgreichen Lernprozess zu initiieren oder aufrechtzuerhalten.
In ihrem Workshop „Alfakultur“ ging es Jürgen Genuneit und Gerald Schöber um den Versuch der Ästhetisierung des Analphabetismus als soziales Problem, um so noch stärker öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen. Sie präsentierten eine Vielzahl von Beispielen der Darstellung des Analphabetismus in den Bereichen der Literatur, der Bildenden und der Darstellenden Kunst sowie in Alltagsgegenständen. Die Teilnehmenden waren sich einig in dem Wunsch, dieses vielfältige Anschauungsmaterial in einem virtuellen Archiv sicherstellen zu lassen, um es in Lese- und Schreibkursen sowie für die Öffentlichkeitsarbeit nutzbringend einsetzen zu können.
Workshop „Führung durch den Park der Sinne“: Alle Oldenburger Lerner hatten sich auf die Führung durch den Park der Sinne gefreut. Eine Mitarbeiterin des Fördervereins „Park der Sinne e.V.“ begleitete die Gruppe auf ihrem Spaziergang und machte auf verschiedene Erlebnisstationen aufmerksam. Beim Echostein konnte mit der eigenen Stimme experimentiert werden. Wasserklangschalen, schöne Steine und stille Oasen boten viele Sinnesreize. Das Wetter ließ Kälte und Nässe fühlen und viele wünschten sich einen erneuten Besuch im Sommer.
Im Workshop „Bilder als Schreibanlässe“ stellte Heike Drewelow verschiedene kreative Schreibanlässe vor und berichtete von der Umsetzung in ihren Lerngruppen (Berliner Verein für Lesen und Schreiben). Besuche in Berliner Kunstmuseen motivierten die Lerner sich mit Bildern auseinanderzusetzen, ihre Wahrnehmung zu schärfen und zum Beispiel etwas über bestimmte Künstler oder Zeitepochen zu lernen. Teilweise wurde der Gang durchs Museum mit konkreten Aufgaben für die Lerner verknüpft. Beispielsweise zog jeder einen Alltagsgegenstand aus einer Kiste und sollte dann ein Gemälde suchen, in dem er irgendeine Beziehung zu seinem Gegenstand entdeckte (der Gegenstand selbst musste nicht auf dem Bild sein). Jeder stellte dann seinen Gegenstand und sein Bild den anderen vor, zum Beispiel die „Mona Lisa“ hat sich heute Morgen mit dieser Nivea-Creme eingecremt – die dabei entstanden Geschichten konnten schriftlich weiter ausgebaut werden. Bei einer anderen Übung schrieben die Lerner möglichst viele Gegenstände auf, die im Bild zu sehen waren. Dabei erfuhren sie viel über das damalige Leben, zum Beispiel das Baugewerbe zu Dürers Zeiten. Weiterhin wurde die Möglichkeit Cartoons zu verwenden, besprochen (besonders für jüngere Lerner). Der Workshop endete mit einem Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden des Workshops.
Im Workshop „Nur zum Spaß!“ von Bettina Lübs wurden Kommunikations- bzw. Lernspiele selbst ausprobiert. Die Teilnehmenden nahmen sofort miteinander Kontakt auf und traten körperlich und geistig in Aktion. Besonders viel Freude machte das Zusammenstellen einer Vater-Sohn-Geschichte. Jeder bekam ein Bild. Es sollten zwei Geschichten entstehen. Also musste jeder durch Beschreiben des eigenen Bildes herausfinden, zu welcher Geschichte er gehörte. Die SpielerInnen konnten sich frei im Raum bewegen und jeden ansprechen. Nachdem sich die zusammengehörenden Teilnehmer gefunden hatten, mussten die Bildkärtchen in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Jede Gruppe übte ihre Geschichte zu erzählen und darzustellen. Anschließend wurden die Geschichten gegenseitig vorgespielt. Es bereitete den Teilnehmenden viel Spaß, sich beim Lernen sprachlich, mimisch, malerisch und gestaltend auszudrücken.
Im Workshop „Fehler über Fehler?“ sensibilisierte Ulrich Steuten dafür, dass es normal ist, Fehler zu machen. Sie passieren tagtäglich jedem von uns. Dazu stellte er viele Fehlerarten anhand von Bildern vor. Die Folgen von Fehlern aber sind sehr unterschiedlich. Während der schiefe Turm von Pisa bewundert wird, ging die Titanic aufgrund eines Konstruktionsfehlers unter.
Die allgemeine Betrachtung führte zum speziellen Fehler – beim Schreiben. Müssen Fehler berichtigt werden? Anhand eines Teilnehmertextes wurden die Fehler gesucht. Dabei zeigten die Teilnehmenden viel Mut, den Fehler zu benennen. Es wurde darüber diskutiert, welche Hilfestellungen zur Fehlerkorrektur gegeben werden, also welche „Anstreichmethode“ gut angewendet werden könnte. Die Mehrheit der Kursleiterinnen unterstreicht einfach die Fehlerstelle im Wort und schreibt Teil richtig über das Fehlerwort. Die Lerner sind mit dieser Methode sehr zufrieden. Der Workshop regte dazu an, über ein alternativ anwendbares Korrektursystem nachzudenken.
Im Workshop „Weitergehen“ wurden Möglichkeiten des kreativen Umgangs mit Schrift ausprobiert. Die Schriftkünstlerin und Kalligrafin Tanja Leonhardt leitete die Teilnehmenden dazu an, mit Schrift zu experimentieren – Schreiben mit der linken Hand, mit beiden Händen, mit geschlossenen Augen, sehr schnelles Schreiben – mit dem Ziel, die Bewusstheit beim Schreiben auszuschalten, so dass die Schrift durch Spontaneität und Gefühl viel mehr Ausdruck bekam bzw. später als lesbare Schrift gar nicht mehr erkennbar war, sondern wie das Bild eines expressionistischen Malers wirkte. Die Übungen haben viel Spaß gemacht und über die Ergebnisse konnten alle nur staunen. Für einen Lerner aus dem ABC-Projekt war es nicht leicht, seinen Anspruch auf „perfektes Schreiben“ zurückzustellen. Ihm wurde sehr bewusst, dass zu viel Anspannung, Druck und Perfektion den Schreibprozess behindern. Frau Leonhard ging sehr einfühlsam auf ihn ein, so dass er viel nachdachte und die Übungen faszinierend fand, auch wenn ihm selbst nicht alles gelang: „Ich bin noch zu verbissen, weil ich perfekt sein will. Aber es war ein toller Workshop. Ich habe gemerkt, die Seele ist beim Schreiben immer mit dabei.“
Im Workshop „Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR): Welche Bedeutung hat das Thema für die Alphabetisierung und Grundbildung?“ stellte Frank Drecoll den Deutschen Qualifikationsrahmen vor.
Das Instrument soll künftig im Bildungs- und Ausbildungsbereich zur Anwendung kommen und den Anforderungen des lebenslangen Lernens gerecht werden. Es zielt darauf, Qualifikationen einordnen und Orientierung im deutschen Bildungssystem, aber auch europaweit bieten zu können. Dabei geht es nicht um die Entwicklung vereinheitlichter Inhalte, Konzepte oder Prüfungen, sondern um eine grundsätzliche Struktur, die als Referenzfolie dienen soll.
Im Workshop wurde ausführlich die Frage diskutiert: „Droht die Verschulung der Alphabetisierung und Grundbildungsarbeit?“ Die durch den DQR zu erreichende Standardisierung und Systematisierung von Angeboten wurde durchaus positiv bewertet. Allerdings müsse in diesem Kontext ebenfalls geklärt werden, wozu sie dient und welche Konsequenzen daraus für die Teilnehmer von Bildungsangeboten resultieren. Der DQR möge als Instrument genutzt werden, was Spielräume eröffnet, nicht aber Zugänge verweigert. Um entsprechenden Prozessen vorzubeugen, sollen sich die in Alphabetisierung und Grundbildung zuständigen Gremien zeitnah mit den Entwicklungen und Planungen im Zusammenhang des DQR befassen.
Während der Projektmesse hatten die Verteter des ABC-Projektes ausgiebig Gelegenheit, die bisher gewonnenen Erkenntnisse und entwickelten Unterrichtsmaterialien in Fachgesprächen zu präsentieren. Neben der ABC-Zeitung stießen die Oldenburger Lesekartei und die von den Lernenden selbst erstellten Lesehefte auf ein großes Interesse. Auch die Lernenden aus der Intensivlerngruppe gaben Auskünfte und verteilten Fragebögen zu ihrer ABC-Zeitung. Die Ergebnisse werden nach Auswertung auf der projekteigenen Website veröffentlicht.
Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. konnte bei der Veranstaltung mehrere Großspenden entgegennehmen. Den Anfang machte die Ernst Klett Sprachen GmbH, die 12.000 Bücher zur Verfügung gestellt hat. Einen Großteil der gewichtigen Spende – immerhin drei Tonnen – machen Unterrichtsmaterialien und leicht lesbare Texte aus. Eine Geldspende in Höhe von 11.000 Euro stellte die E-Plus-Gruppe zur Verfügung. Diesen Betrag haben Mitarbeiter des Unternehmens bei Radrennen und Läufen als „Kilometergeld“ sportlich erarbeitet. Aus Anlass seines zehnjährigen Firmenjubiläums stellte Jokers 10.000 Euro als Spende zur Verfügung. Durch den Verkauf einer eigens aufgelegten Sonderausgabe des Kalenders „Lesende Frauen“ kamen weitere 12.000 Euro zusammen. Peter Hubertus, Geschäftsführer des Bundesverbandes, stellte aus Anlass seiner fünfundzwanzigjährigen Tätigkeit in der Alphabetisierung Erwachsener der Alfa-Stiftung 2.500 Euro zur Verfügung. Der Betrag soll dazu verwendet werden, Erwachsenen einen Zuschuss für den Besuch von Lese- und Schreibkursen zu bezahlen.
Abschließend bilanzierte Marion Döbert von der Transferstelle Alphabund ihre Eindrücke von der Fachtagung. Sie hätte sich mehr Diskussion und Beteiligung des Publikums gewünscht. Es seien aber gute Verbindungen hergestellt worden zwischen Gedanken aus Kunst, Musik, Theater und Alphabetisierung. Eine neue Generation von jungen PädagogInnen in der Alphabetisierung und eine gelungene Verbindung zwischen dieser und der älteren Generation ist ihr positiv aufgefallen Als Wunsch formulierte sie, dass auch jüngere Lerner den Weg in Lese- und Schreibkurse und zu zukünftigen Tagungen finden mögen.
Liebe ACB-Projektler,
ich bin greade erst von Herrn Bothe auf Eure wunderbare Dokumentation der Fachtagung aufmerksam gemacht worden. Tolle Arbeit, sehr gut gemacht, großes Kompliment! Ich bin natürlich besonders dankbar für die positiven Worte über meine Veranstaltungen! 🙂
Eines möchte ich Euch unbedingt noch erzählen, denn ich glaube, es ist wichtig: Ich habe fast meinen ganzen wissenschaftlichen Background (Philosophie, Neurologie, Erzieungewissenschaft und Psychologie) über das Hören erworben. Ich HASSE es, wissenschaftliche Bücher zu lesen! (Ich lese auch keine Romane, ausser Terry Pratchett) Ich schaffe es einfach nicht, ich schlafe nach wenigen Zeilen ein. In meinen Arbeitsalltag im Atelier passt es aber sehr gut, Vorträge und ganze Vorlesungen zu HÖREN. Und weil es im Auditorium-Verlag (vieles dann auch billiger bei Jokers) ganz grundlegende Sachen zur Geisteswissenschaft gibt, besitze ich eine große Sammlung der tollsten Vorlesungen. Im Gegensatz zum Lesen, kann ich mir beim Gehörtem ganze Sätze leicht merken. Oder ich notiere mir rasch einige Stichworte. Die meisten Sachen habe ich schon ganz oft gehört – bis ich wirklich alles verstehe. Ein großer Vorteil im Vergleich zu Studenten, die in der Vorlesung nur einmal zuhören können. Auf diese Weise habe ich zu einer wunderbaren neuen, für mich passenden Lernweise gefunden. Vielleicht ganz interessant für Euch 😉
Viele Grüße und weiterhin ganz viel Mut und Erfolg wünscht Euch Eure
Tanja Leonhardt