Fachgruppentreffen „Zielgruppenanalyse“ unter Beteiligung des ABC-Projektes

Am 28./29.5 fand in Dresden das zweite Treffen der Fachgruppe Zielgruppenanalyse im BMBF-Förderschwerpunkt Alphabetisierung und Grundbildung statt.

Im Mittelpunkt der Tagung standen die Themen Forschungsmethoden und Definitionen. Auf Grundlage von neun Impulsreferaten setzten sich die Fachgruppenmitglieder mit forschungsmethodologischen Zugängen zum Feld der Alphabetisierung und Grundbildung auseinander. Außerdem wurde im Hinblick auf die Erarbeitung einer Definition diskutiert, welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten die Festlegung auf eine spezifische Begrifflichkeit für die Zielgruppe bestehen. Vom ABC-Projekt waren Kerstin Ratzke und Michael Grosche vertreten.

Michael Grosche referierte zum theoretischen Hintergrund und Forschungsansatz des quantitativen reading-level-designs. In seiner Arbeitshypothese geht er davon aus, dass bei einem großen Teil der deutschsprachigen Analphabeten Dyslexie als eine Ursache für die anhaltenden Leseprobleme gelten könne. Die soziale Bildungsbenachteiligung kumuliere dann mit diesem Risikofaktor. Erst die Berücksichtigung beider Faktoren könne das Phänomen Analphabetismus erklären.

Kerstin Ratzke berichtete über die forschungsmethodologischen Herangehensweisen im ABC-Projekt und das „Dilemma“, dass die im Projekt zur Anwendung kommenden quantitativen Methoden (Messungen, Tests) aus Sicht der Lernenden und der Lehrenden den Lernerfolg nicht immer adäquat abbilden können und ihre Anwendung bei den Lernenden auch zu Frustrationserfahrungen führen kann. Im Plenum wurde die Notwendigkeit sowohl quantitativer als auch qualitativer Zugänge zum Untersuchungsfeld diskutiert. Gleichzeitig aber wurde hervorgehoben, dass gängige Testverfahren insgesamt zu wenig sensibel sein könnten, um die Lernfortschritte tatsächlich abbilden zu können. Insofern wurde die mit dem ABC-Projekt zu verfolgende Forschungsarbeit als Herausforderung bewertet.