In Niedersachsen gibt es seit über 10 Jahren drei Selbsthilfegruppen für Menschen mit einer Lese- und Schreibschwäche. Die Gruppen sind gut vernetzt und – auch über den Lerner-Rat zur Interessenvertretung – im ständigen Austausch miteinander. Zum jährlichen Lerner-Tag traf man sich diesmal am 24. August in der VHS Hannover. Eingeladen hatten die Mitglieder der ABC-Selbsthilfegruppe Hannover zusammen mit dem Programmbereich Alphabetisierung/Grundbildung der VHS Hannover. Die Selbsthilfegruppe (SHG) Wortblind aus Lüneburg und die ABC-SHG Oldenburg waren mit je 6 Akteuren und ihren Lernbegleitern dabei.
Der Vormittag stand ganz im Zeichen des Erfahrungsaustausches. Jede Selbsthilfegruppe berichtete über ihre Aktivitäten im vergangenen Jahr. Zur Veranschaulichung dienten Fotos, Tagebuchnotizen und Ausstellungsprodukte (ALFABET-Buch aus Lüneburg). Jutta Schmitt von Wortblind wurde kürzlich vom Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung zur Botschafterin ausgezeichnet. Die SHG Wortblind berichtete auch von ihrer Reise nach Göteborg. 5 Lernende waren mit ihrer Lernbegleiterin im Rahmen des Mobilitätsprogramms Erasmus+ nach Schweden gereist, um zu erfahren, wie dort die Grundbildung organisiert ist.
Nach dem Mittagsimbiss wurden die Gespräche bei einem Spaziergang an der nahegelegenen Leine fortgeführt. Der Nachmittag diente der Vorbereitung eines Workshops am Fachtag für Grundbildung, der am 11. September im Veranstaltungszentrum „Rotation“ in Hannover stattfinden wird. Mit Moderator Achim Scholz sprechen dort drei Akteure der Selbsthilfegruppen in Niedersachsen zum Thema „Was brauchen Lernende in der Grundbildung?“ Dazu gab es zunächst eine Sammlung von Gedanken. Anschließend wurde ein vorbereitetes Workshop-Konzept diskutiert und die Rollenverteilung festgelegt.
In der Abschlussrunde kam zum Ausdruck, dass sich die Teilnehmenden sehr über das Wiedersehen und die herzliche Atmosphäre, den Erfahrungsaustausch, das Gemeinschaftsgefühl und auch über das Buffet gefreut haben. Gelobt wurde die gute Organisation, das persönliche Abholen der Gäste vom Bahnhof und der Mittagsspaziergang an der nahegelegenen Leine.
Die Teilnehmenden haben hoch motiviert an den Themen gearbeitet und waren stolz auf die Arbeitsergebnisse. Anstrengend war die Wärme im Tagungsraum und die Hitze (31 Grad) draußen. Viele Erinnerungen an den Lerner-Tag 2024, neue Ideen und eine starke Motivation für die weitere Arbeit der Selbsthilfegruppen wurden mit nach Hause genommen.