Lesetraining nach Prinzipien der direkten Instruktion

Seit März 2009 wird in der Intensivlerngruppe des ABC-Projektes ein Unterrichtsmodul zur Graphem-Phonem-Korrespondenz erprobt und evaluiert.
Bisher werden in der Alphabetisierungspädagogik theoretische Modelle der Leseentwicklung verwendet, die an Kindern gewonnen wurden. Aber obwohl diese Übertragung sicherlich zweckmäßig ist und überhaupt erst zu einer Handlungsfähigkeit im Grundbildungsunterricht führt, ist die Gültigkeit dieses Transfers fraglich. Denn vermutlich lernen erwachsene Analphabeten anders lesen als kleine Kinder — jedoch wie?
Vor diesem Problem stand auch die Projektgruppe um Prof. Dr. Matthias Grünke (Uni Köln), als sie im ABC-Projekt ein Lesetraining nach Prinzipien der direkten Instruktion erstellen wollten. Um die Leselernprozesse bei erwachsenen Lernern besser zu verstehen, erfasst nun Michael Grosche in seiner Doktorarbeit lautsprachliche Fähigkeiten bei Analphabeten. Diese lassen sich dann zu phonologischen Kompetenzprofilen zusammenfassen und mit anderen Gruppen vergleichen. Dadurch erhoffen sich die Beteiligten im ABC-Projekt bedeutsame Erkenntnisse für die Förderung von Analphabeten. Im Raum NRW werden nun Lernende aus Grundbildungskursen ohne Migrationshintergrund als Studienteilnehmer gesucht. Die Durchführung der Studie dauert pro Lerner etwa 60 Minuten und wird mit 10 € vergütet. Anfragen nimmt Michael Grosche entgegen.

Michael Grosche bei der Alpha-Fachtagung am 7.3.09 in Düsseldorf