Neue Lernwerkstatt im Stadtteiltreff Kreyenbrück

Teilnehmende der Lernwerkstatt

Teilnehmende der Lernwerkstatt

Mittwochnachmittag im Stadtteiltreff Kreyenbrück: Zwölf Lernende sind konzentriert bei der Arbeit. Katja und Rita sitzen vor einem Tablet und schreiben Wörter mit dem Beluga-Programm. Sie üben Rechtschreibung und Artikel. Auch Olivia sitzt vor dem Tablet, während sie das Baby stillt. Zwei andere junge Frauen schreiben erste Wörter wie Reis, Brot, Salat und Bananen. Sie sind erst seit einigen Monaten in Deutschland und haben in ihrem Heimatland keine Schule besucht. Ihre Augen leuchten bei jedem Wort, das sie richtig gelesen haben. Ada möchte Briefe schreiben lernen.

Die meisten Teilnehmenden sind Frauen. Manche haben, wie Olivia, einen Integrationskurs besucht, diesen aber wegen der Geburt ihres Kindes abbrechen müssen. Andere sind schon lange in Deutschland, aber „Grammatik ist so schwer“. Sie schreiben eigene Texte, die wir gemeinsam korrigieren. Sie lesen Texte und beantworten Fragen dazu.

Einige der Frauen haben ihre Babys und Kleinkinder mitgebracht. Für die Kinder gibt es ein Kinderzimmer und Spielzeug. Es ist trotzdem nicht immer leise hier, doch die Motivation ist sehr hoch. Fatima kommt erst kurz vor 16 Uhr. Sie hat es nicht früher geschafft, weil das Baby so lange geschlafen hat. Sie bekommt Lernmaterial für zu Hause und Links für Online-Lernportale.

Seit August 2017 gibt es eine Lernwerkstatt im Stadtteiltreff Kreyenbrück. Hier sollen Menschen in ihrem Sozialraum erreicht und zum Lernen eingeladen werden. In der Lernwerkstatt können erwachsene Lernende ihre Deutschkenntnisse verbessern und Lesen und Schreiben lernen.

Die Lernwerkstatt ist offen für unterschiedliche Zeit- und Lernbedürfnisse. Die Lernenden erhalten je nach individuellem Lernstand passende Lernmaterialien. Sie können selbst aussuchen, womit sie arbeiten wollen. Auch Lernmaterial auf Tablets wird angeboten. Die Menschen werden beim Lernen individuell begleitet und unterstützt.

Das Angebot wurde von Anfang an gut angenommen. Jeweils zwischen zehn und vierzehn Teilnehmende besuchen die Lernwerkstatt – Menschen aus Eritrea, Irak, Slowakei, Syrien, Somalia, Russland und der Türkei. Nachdem einmal zwanzig Lernende an einem Nachmittag kamen, konnten keine neuen Teilnehmer mehr aufgenommen werden. Ab Februar 2018 wird eine weitere Lernwerkstatt im Mehrgenerationenhaus Oldenburg angeboten.