Sprachenexpo mit Workshops zur
Alphabetisierung

Am 3. und 4. Februar fand in der VHS Oldenburg die Sprachenexpo 2012 unter dem Motto „Lernen im Wandel“ statt. Über 300 Gäste aus mehreren Bundesländern waren der Einladung zu den zahlreichen Workshops, Vorträgen und Präsentationen gefolgt. Etwa 50 Kursleitende und hauptamtliche pädagogische Mitarbeiter wählten die Workshops zur Alphabetisierung von Kathleen Bleßmann, Nadine Engel und Achim Scholz (A.B.C.-Projekt) und den Lernenden Brigitte van der Velde und Ernst Lorenzen (ABC-Selbsthilfegruppe Oldenburg). Am Stand der Selbsthilfegruppe fanden sich viele Interessierte ein, um über das brandaktuelle Thema Analphabetismus in Deutschland zu diskutieren und wie man mehr Teilnehmer für die Kurse gewinnen und die Selbsthilfestrukturen der Betroffenen stärken könne.

Im Workshop „Lernmaterial im offenen Unterricht“ informierten sich die Teilnehmenden bei Kathleen Bleßmann über offene Unterrichtsformen und setzten sich mit dem gewünschten Ausmaß von „Offenheit“ im eigenen Praxisfeld auseinander. Möglichkeiten des Einsatzes von „Wochenplan“ und „Freiarbeit“ wurden an Praxisbeispielen erläutert und der Einsatz in der eigenen Unterrichtspraxis diskutiert. Außerdem wurden vielfältige Lernmaterialien (auch für die Arbeit am Computer) vorgestellt und ausprobiert bzw. die Verwendung von Texten Lernender als wertvolles Lese- und Übungsmaterial besprochen. Die TeilnehmerInnen des Workshops nahmen viele Anregungen und Ideen mit nach Hause.

Im Workshop „Spielend lernen“ war der Titel Programm. Das erste Spiel wurde von der Workshopleiterin Nadine Engel vorgestellt bzw. exemplarisch vorgespielt. Danach bekam jede Tischgruppe eine kurze Spieleanleitung mit Material. Aufgabe war sich das Spiel anzueignen, zu spielen und anschließend den anderen Tischgruppen zu erklären. Schon beim Ausprobieren wurden Ideen der Weiterentwicklung ausgetauscht. „Ein Feuerwerk der Ideen“ wurde angeregt, meinte eine Teilnehmerin.
Eine andere Teilnehmerin empfand das Erklären der Spiele für die anderen Tischgruppen als eine sehr hilfreiche Übung im Hinblick darauf, wie sie das Spiel den Lernenden im Alpha-Kurs erklären würde. Weitere Spiele gab es in der Spieletheke zu entdecken. Einige der vorgestellten Spiele finden sie hier zum Download.

Im Workshop „Wenn Erwachsene lesen und schreiben lernen“ gab es eine Reihe von kurzen Impulsvorträgen zu Themen wie: Die Bedeutung der Lerngruppe, Lernen braucht Zeit, Leichtlesematerialien, autobiographische Methode, Lerntransfer und Lernen am PC. Die Lernenden Brigitte und Ernst berichteten von ihrer Selbsthilfegruppe und ihren Lernerfahrungen und -erfolgen. Es wurden Gelingensbedingungen erfolgreicher Alphabetisierungsarbeit vorgestellt sowie im A.B.C.-Projekt erprobte Lernmaterialien, wie zum Beispiel die ABC-Zeitung, die Oldenburger Lesekartei und das Schreibprogramm. Sehr berührt waren die Workshopteilnehmer von den authentisch vorgetragenen Lebens- und Lerngeschichten der Betroffenen.