Beim Fachtag Alphabetisierung und Grundbildung „Mitten drin oder außen vor? Zukunftsziel Teilhabe“ des Grund-Bildungs-Zentrums Berlin am 20.11.2017 im Festsaal der Berliner Stadtmission war der Workshop „Wir wollen mehr“ von Achim Scholz stark nachgefragt. Es ging um Austausch und Tipps zur erfolgreichen Gewinnung von Teilnehmenden für Lese- und Schreibkurse. An welchen Orten und über welche unterschiedlichen Kommunikationskanäle können Betroffene, Mitwissende im sozialen Umfeld, Beratende als Multiplikatoren, Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft und die Öffentlichkeit angesprochen und erreicht werden?
Unter den 25 Workshop-Teilnehmenden aus 5 Bundesländern waren u.a. Programmplanende, Kursleitende, Vertreterinnen Regionaler Grundbildungszentren und auch zwei Lerner-Experten. Achim Scholz vom Regionalen Grundbildungszentrum der VHS Oldenburg präsentierte erfolgreiche Beispiele aus der aufsuchenden, stadtteilbezogenen Bildungsarbeit, aus der Kooperation mit Jobcentern und Gesundheitseinrichtungen und öffentlichkeitswirksame Aktionen der ABC-Selbsthilfegruppe Oldenburg. Diskutiert wurden Möglichkeiten, die „Mitwissenden“ in leicht verständlicher schriftlicher Kommunikation noch direkter anzusprechen – nach dem Motto: „Weitersagen!“

Übergabe der Alpha-Siegel durch Sandra Scheeres (10. v.l.) an 8 Berliner Einrichtungen | Foto: Achim Scholz
- Mitarbeitende der Einrichtung werden in speziellen Schulungen für das Thema „Funktionaler Analphabetismus“ sensibilisiert.
- Info-Materialien der Einrichtung werden in leicht verständlicher Sprache verfasst.
- Die Ausschilderung ist so vereinfacht, dass sich auch Menschen mit geringer Lesekompetenz selbständig orientieren können.
Im Schlusswort verglich Dr. Ulrich Raiser von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie das Alpha-Siegel mit einem Signal, das Zukunftsziel Teilhabe für alle Menschen vor Ort zu organisieren. Man könne es auch als Qualitätsentwicklung nach innen (in die jeweilige Einrichtung) und außen (in den Lebensraum der Stadt) betrachten. Zudem müssten sich ressortübergreifend alle Senatsverwaltungen bzw. Ministerien über die Teilhabe-Fragen verständigen und sich miteinander vernetzen.
Da Behörden und Verwaltungen selten durch rasante Umsetzungen ihrer Ziele glänzen, benannten die Workshop-Teilnehmenden von Achim Scholz für sich persönlich ganz konkrete erste Schritte zur Verwirklichung ihrer Vorhaben, neue Teilnehmende für Lese- und Schreibkurse zu gewinnen:
• Dahin gehen, wo Betroffene wohnen oder arbeiten
• Mit Lernenden zielgerichtet in die Öffentlichkeit gehen
• Vorlesenachmittage organisieren
• Verstärkung der nicht-sprachlichen Ansprache, z.B. im Radio
• Lebendige Bibliothek organisieren
• Einzelfallhilfe in ländlichen Gebieten organisieren
• Meine eigenen Schwerpunkte festlegen
• Verschiedene Aktionen ausprobieren
• Lernende stärker einbeziehen
• Flyer für Lernende entwickeln
• Beratungsstellen aufsuchen und Kontakte pflegen
• Immer Flyer in der Tasche haben
• Nicht aufgeben!