Güte-Pass für Lerner in der Grundbildung

Eine Lernerin beschreibt, was sie gut kann

Eine Lernerin beschreibt, was sie gut kann

„Erkenne dich selbst und verkaufe dich gut!“ Bei dieser etwas anderen Art der Arbeitsmarktvorbereitung handelte es sich um ein 30-stündiges Unterrichtsprojekt im Rahmen der einjährigen Maßnahme „Arbeitsplatzbezogene Grundbildung“, einem innovativen Angebot der VHS Oldenburg für die umliegenden Jobcenter.

Zunächst wurde mit den Lernern die Einsicht erarbeitet, dass es keinem gut tut, sich über einen Mangel zu definieren. Also schauten sich alle gemeinsam die Vorzüge und positiven Merkmale an, mit denen sie bisher durchs Leben kamen.

Jeder Lerner erstellte eine eigene Collage mit der Überschrift „Was mir gefällt!“

Material: Fotokarton A3, bunte Zeitschriften und Tageszeitungen, Kleber, Scheren, Stifte, Farben.

Es wurde überlegt: Was ist mir im Leben wichtig? Wo finde ich Ausgleich? Was bewegt mich?

Die Lerner lasen intensiv in den Zeitungen, suchten dabei interessante Bilder und Texte heraus, schnitten diese aus und sammelten zunächst. Danach erfolgte eine Auswahl im Gespräch untereinander, das Auslegen der Ausschnitte und dann die Übertragung auf den Fotokarton.

„Was ich gut kann!“ titelte die zweite Niederschrift auf farbigem Karton. Alle Eigenschaften, Kenntnisse und Fertigkeiten, die dem Einzelnen dazu einfielen, wurden aufgeschrieben, nach Korrektur bunt auf einen neuen Tonkarton übertragen und schließlich am PC in Word abgeschrieben. Gegenüber zu stellen waren Schlüsselqualifikationen, die von Arbeitgebern erwartet werden. Hier setzte jeder seine eigenen Schwerpunkte bzw. Bewertungen, ob überhaupt und wie stark sie vorhanden sind. Im Gruppengespräch ergab sich dann nicht nur die bevorzugte Aufteilung, sondern auch eine weitere Annäherung an die eigenen Qualitäten. So entstand in höchster schöpferischer Konzentration ein „Güte-Pass“.

Den dritten Teil des Werkes stellte „Mein Lebenslauf“ dar. Die Datensammlung erfolgte größtenteils mit intensiver Unterstützung. Die Erfassung war zwar manchmal sogar schmerzhaft, da oft wenig schriftliche Dokumente vorhanden sind, brachte aber Klarheit und meist ein positiveres Eigenurteil.

Ein weiterer Anhang des Güte-Passes heißt: „Damit man mich ernst nimmt.“ Dort geht es um die fundierte Annäherung an ein Konzept für den Umgang mit neuen Situationen. Schrittweise wurde entwickelt, wie das beste Übungsfeld dafür aussehen kann. Die Collagen und Texteinheiten sind in verkleinerter und laminierter Form als eine Art Visitenkarte erstellt worden.

Das abschließende Gespräch stellte klar, man muss sich erst selbst kennen lernen, um die eigene „Vermarktung“ zu bewerkstelligen. Es ist wichtig, seine positiven Seiten und Lebenseinstellungen zu „bemerken“ und sie dann auch anderen vorzustellen. Interesse und Freude am Lesen und Schreiben war geweckt durch das Beschäftigen mit dem Positiven der eigenen Person – Feuereifer und ein gelungener Güte-Pass das Resultat.