Ein Filmteam des Norddeutschen Rundfunks (NDR) war am 14. Mai für Dreharbeiten zu Gast in einem Lese- und Schreibkurs der VHS Oldenburg. Auftraggeber war das Regionalmagazin „Hallo Niedersachsen“ des Norddeutschen Rundfunks für das Land Niedersachsen. Die Fernsehsendung informiert über das politische und kulturelle Leben sowie besondere Ereignisse in Niedersachsen. Für eine Themenreihe „Würde“ sollte es auch um die Würde von Menschen mit einer Lese- und Schreibschwäche gehen.
Der Reporter Peter Becker hatte zu diesem Zweck Kontakt zu Bildungsmanager Achim Scholz hergestellt und so wurde ein Dreh verabredet. Während der vierstündigen Aufnahmen wurden zuerst übliche Lernsituationen in einem Lese- und Schreibkurs nachgestellt. Als eingespieltes Team experimentierten Kameramann Christian Brakel und Tonassistentin Laura Bechtold mit verschiedenen Blickwinkel und Überblendungen. Die Crew war mit einem sehr professionellen Equipment versehen.
Anschließend interviewte Reporter Peter Becker die Lernenden Ernst Lorenzen, Hermann Fickenfrers und Fabian Duetsch, mit 23 Jahren das jüngste Mitglied in der ABC-Selbsthilfegruppe, sowie den Lernbegleiter Achim Scholz. Sie berichteten ausführlich, wie sie Respektlosigkeit, Demütigungen und Spott aufgrund ihrer Lese- und Schreibschwäche erlebt haben und wie sie damit umgegangen sind.
Bereits einen Tag später, am 15. Mai zur besten Sendezeit kurz vor 20 Uhr wurde ein Zusammenschnitt des reichhaltigen Filmmaterials auf „Hallo Niedersachsen“ ausgestrahlt. Zur Einführung wurden die aktuellen Zahlen der LEO-Studie 2018 zur Literalität genannt, wonach über 600.000 Erwachsene in Niedersachsen mit geringer Literalität leben.
Es sind Menschen, die nur schlecht oder gar nicht lesen und schreiben können und sich häufig mit Tricks und Lügen durchs Leben mogeln müssen. Das verletzt die eigene Würde genauso wie die Angst vor dem Spott.

Das NDR-Fernsehteam und die Protagonisten eines Lese- und Schreibkurses nach vierstündigen Dreharbeiten vom dem VHS-Gebäude