Lernende unterstützen Forschung

Foto: Denise Arendt im Gespräch mit Bärbel Kitzing | Fotograf: Achim Scholz

Die Unterstützung von Wissenschaft und Forschung durch Lernende aus Lese- und Schreibkursen der VHS Oldenburg geht bis auf das Jahr 2007 zurück. Im damaligen A.B.C.-Forschungsprojekt untersuchten WissenschaftlerInnen und Kursleitende die Gelingensbedingungen für eine erfolgreiche Alphabetisierung und Grundbildung von Erwachsenen. Unterschiedliche Lernsettings wurden dabei in einer Intensivlerngruppe erprobt, ausgewertet und in einer wissenschaftlichen Publikation dokumentiert: Abschlussbericht des 4-jährigen Forschungsprojektes „Alphabetisierung – Beratung – Chancen“, herausgegeben von Kerstin Ratzke und Achim Scholz.

Auch in den Folgejahren stellten sich Lernende bei der VHS Oldenburg für Master- und Doktorarbeiten sowie wissenschaftliche Studien zur Verfügung, sei es durch Befragungen, Testreihen, Interviews zur Lernbiographie, Erprobung von Unterrichtsmaterialien oder der Untersuchung von Lernprozessen.

Aktuell gab es eine Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt „Kognitive Grundlagen geringer Literalität Erwachsener“ (KogLit) der Universität Bamberg. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jascha Rüsseler wird untersucht, welchen Einfluss kognitive Ursachen auf die Entwicklung geringer Literalität haben. Abgeleitet aus den Ergebnissen der Untersuchungen werden spezifische Lernmodule für Betroffene entwickelt und in der Praxis erprobt.

Drei Lernende aus einem fortgeschrittenen Lese- und Schreibkurs der VHS Oldenburg beteiligten sich an den etwa fünfstündigen diagnostischen Tests. Dazu war die wissenschaftliche Mitarbeiterin Denise Arendt eigens für 4 Tage nach Oldenburg gereist. In den Testreihen untersuchte sie die für das Lesen wesentlichen Basisfunktionen wie die phonologische Bewusstheit, das verbale Arbeitsgedächtnis und die Aufmerksamkeitsspanne. Im Rahmen ihrer Promotion im Fach Psychologie möchte sie herausfinden, welche kognitiven Faktoren möglicherweise zu Lese- und Schreibschwierigkeiten bei Erwachsenen führen und ob es Überschneidungen mit einer Legasthenie gibt.