Aufklärungsarbeit bei der Leipziger Buchmesse

von li.: Hermann Fickenfrers, Bärbel Kitzing, Andreas Brinkmann, Klaus Maaß, Jannes Schröder | Foto: Agnieszka Jaworski

von li.: Hermann Fickenfrers, Bärbel Kitzing, Andreas Brinkmann, Klaus Maaß, Jannes Schröder | Foto: Agnieszka Jaworski

„Dass uns so viele Leute am Stand zuhören, hätte ich nicht gedacht,“ bilanziert Bärbel Kitzing von der ABC-Selbsthilfegruppe Oldenburg. Und Klaus Maaß ergänzt: „Es wurden viele Fragen an uns Lerner-Experten gestellt und viele Flyer mitgenommen.“ Vier Mitglieder der ABC-Selbsthilfegruppe waren am 18. März bei der Leipziger Buchmesse im Einsatz am Stand der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade) in Halle 2. Auf Einladung des Dekade-Partners ALFA-Mobil leisteten sie gemeinsam mit anderen Lerner-Experten Aufklärungsarbeit über Erwachsene, die nicht so gut lesen und schreiben können.

Zu den täglichen Highlights gehörten neben Gesprächen mit Autoren und Poetry Slam die Erzählungen von Betroffenen. Während zwei halbstündiger Gesprächsreihen „H wie heimlich! Wie lebt es sich in einer Welt ohne Buchstaben?“ gaben die vier Mitglieder der Oldenburger Selbsthilfegruppe Auskunft auf die Fragen des Moderators Andreas Brinkmann:

 •  wie sie durch die Schulzeit gekommen sind
 •  wie sie ohne Lesen und Schreiben im Leben zurecht gekommen sind
 •  wie sie im Arbeitsleben mit ihrem Problem umgegangen sind
 •  wie sie schließlich in einen Lese- und Schreibkurs gekommen sind
 •  wie sie die Welt der Schrift nun neu erleben
 •  was sie jetzt am liebsten lesen
 •  warum sie eine Selbsthilfegruppe gegründet haben

Hermann Fickenfrers war über diese Fragen und den Verlauf des Interviews sehr froh: „So konnte ich aus meinem Leben als Betroffener viel erzählen.“ Die ehrlichen Schilderungen stießen beim etwa 20-köpfigen Publikum auf große Resonanz und weitere Fragen:

 •  „Wie haben Sie sich mit der Lese- und Schreibschwäche gefühlt?“
 •  „Wie haben Sie Ihre Schwäche verheimlicht?“
 •  „Ist Ihre Schwäche von anderen auch ausgenutzt worden?“
 •  „Wie sind Sie damit in der Partnerschaft umgegangen?“
 •  „Wie sind Sie mit dem Lernen als Erwachsener zurecht gekommen?“

Viele Zuhörer hatten die Mitglieder der ABC-Selbsthilfegruppe Oldenburg | Foto: Agnieszka Jaworski

Viele Zuhörer hatten die Mitglieder der ABC-Selbsthilfegruppe Oldenburg | Foto: Agnieszka Jaworski

Auch nach dem offiziellen Teil wurden die Gespräche am Stand A309 fortgeführt. Jannes Schröder: „Ich hatte im Anschluss noch tiefgründige Unterhaltungen. Da haben uns nette und wissbegierige Leute angesprochen.“

Am Stand nebenan von der Alfa-Selbsthilfe als Verbund von ehemals Betroffenen gab es ebenfalls viele Gespräche mit langjährigen Mitstreitern. Durch Autorengespräche und Foto-Aktionen wurde auch hier auf das Problem des Analphabetismus aufmerksam gemacht und mit den Aktionen für mehr Bildungsgerechtigkeit geworben.

Für die Mitglieder der ABC-Selbsthilfegruppe Oldenburg hat sich ihre Teilnahme wieder einmal sehr gelohnt, denn sie konnten als Experten und Mutmacher viele Menschen erreichen und bekamen viel Lob für ihren Einsatz.
 

2 Kommentare
  1. Hallo, liebe Oldenburger! Ihr habt einen tollen Beitrag zur Buchmesse geleistet. Vielen Dank für eure offenen Worte. Sicher konntet ihr selbst feststellen, wie interessiert die Besucher den Gesprächsrunden gelauscht haben. Wir von koalpha wünschen euch weiter viel Spaß beim Lernen und Erfolg in der Arbeit der Selbsthilfegruppe.

  2. Liebe ABC-Selbsthilfe Oldenburg,
    leider war ich am 18.03. n icht mehr in Leipzig und konnte euch nicht live sehen. Ich habe aber gehört, dass ihr (wieder mal) hervorragende Aufklärungsarbeit geleistet habt. Dankeschön! Viele Grüße aus Münster

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