Lerner-Experten für Öffentlichkeitsarbeit

Teilnehmende der Workshops zur Öffentlichkeitsarbeit vor dem Tagungshotel

Teilnehmende der Workshops zur Öffentlichkeitsarbeit vor dem Tagungshotel

Vom 6. bis 8. Dezember 2019 trafen sich auf Initiative des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. 26 Lerner-Experten mit dem Team des ALFA-Mobils im Penta Hotel in Kassel, um zum Thema Öffentlichkeitsarbeit und Beratung in der Alphabetisierung zu diskutieren. Nach der Vorstellungsrunde mit Akteuren aus sieben Selbsthilfegruppen und im Alter von 22 bis 66 Jahren wurden im Plenum vor allem folgende Wünsche geäußert:

Sich austauschen, von Erfahrungen anderer lernen, neue Ideen entwickeln und gemeinsam überlegen, wie Betroffene noch besser erreicht werden können.

Für die am Folgetag beginnende Arbeit wurden dann drei Workshop-Gruppen gebildet: Eine Gruppe für die Profis aus Selbsthilfegruppen, die schon länger bestehen. Eine zweite Gruppe für Mitglieder neuer Selbsthilfegruppen und eine dritte Gruppe für einzelne Lern-Botschafter, die bereits Aktionen des ALFA-Mobils unterstützt haben.

In der von Achim Scholz geleiteten ersten Gruppe wurde zunächst das Selbstverständnis geklärt, was einen Lerner-Experten auszeichnet:

  • wissen, wovon man spricht
  • ABC-Berater-Experte sein
  • in der Öffentlichkeit informieren und aufklären
  • Selbsterfahrung (Gefühle) vermitteln
  • geschult im Umgang mit Medien
  • Erfahrungen mit Lese- und Schreibkursen
  • Erfolge weitergeben
  • neue Ideen zur Ansprache Betroffener entwickeln

Dann wurden die wichtigsten Botschaften der Lerner-Experten gesammelt.

Die Botschaften der Lerner-Experten

Die Botschaften der Lerner-Experten

In der zweiten der sechs Arbeitsphasen berichtete jeder der 13 Teilnehmenden von seiner besten bzw. erfolgreichsten Öffentlichkeitsaktion der vergangenen Zeit. Daraufhin wurden noch viele weitere stattgefundene Aktionen dargestellt und anhand von Fotos und Filmsequenzen veranschaulicht.

Gemeinsam wurde aufgelistet, was den Erfolg von Öffentlichkeitsarbeit ausmacht.

Aktionen und Erfolgskriterien für Öffentlichkeitsarbeit

Aktionen und Erfolgskriterien für Öffentlichkeitsarbeit

In der vierten Arbeitsphase am Samstag wurden dann neue Ideen für öffentliche Aktionen gesammelt, mittels derer neue Teilnehmer für Lese- und Schreibkurse und auch für Selbsthilfegruppen gewonnen werden sollen.

Im Abschlussplenum des ersten Arbeitstages wurde ein Stimmungsbild der Teilnehmer anhand von Bildkarten erhoben, die Gründung einer internen Facebook-Gruppe für Lerner „Besser lesen und schreiben“ vorgestellt und über das Konzept eines in Niedersachsen in der Entstehung befindlichen Lerner-Rates als Vertretung der vorhandenen Selbsthilfegruppen informiert.

Ideensammlung zur Öffentlichkeitsarbeit

Ideensammlung zur Öffentlichkeitsarbeit

Der zweite Arbeitstag begann in der ersten Workshop-Gruppe mit einer Zusammenfassung bzw. Wiederholung der Ergebnisse des ersten Tages und der Prüfung der gesammelten neuen Ideen im Hinblick auf ihre Realitätstauglichkeit. Hierzu gab es u.a. folgende Aussagen:

  • 4-Augen-Gespräche in einer angenehmen Situation schaffen
        die wichtige Vertraulichkeit.
  • Mitwisser benötigen eine klare Vorgabe, wie sie das Thema
        Lese- und Schreibschwäche ansprechen können.
  • Es ist immer gut, auf das ALFA-Telefon zu verweisen.
  • Filme mit Betroffenen sind immer eine gute Werbung.
  • Das ALFA-Mobil benötigt mehr Unterstützung als durch die bisherigen
        etwa 20 Lerner-Experten bundesweit.
In der letzten Arbeitsphase wurde der Themenspeicher abgearbeitet: Alpha-Dachverband, Vernetzung der Selbsthilfegruppen, Stärkung der Selbsthilfegruppen, Oldenburger Manifest u.a. Danach wurden die Wünsche für eine zukünftige Schulung in 2020 gesammelt:

  • Alle Akteure der Selbsthilfegruppen sollen eingeladen werden.
  • Rollenspiele, Medientraining und Videoanalysen.
  • Bedeutung und Einsatz von Körpersprache.
  • Wie kritisiere ich konstruktiv?
  • Wie spreche ich schwierige Dinge an?
  • Informationen über Mehrgenerationenhäuser.
  • Beratung zum Kommunikationsdesign für Selbsthilfegruppen.

In der Abschlussrunde des Workshops äußerten sich alle sehr zufrieden mit den Arbeitsergebnissen:

Lea aus Hamburg: „Wir haben viel gelernt, es war super gut. Ich nehme viele Ideen und Materialien mit.“

Sascha aus Hannover: „Es war eine tolle, offene, sprachfreudige Runde. Die Ideen werden wir in unserer Selbsthilfegruppe besprechen.“

Jutta aus Lüneburg: „Es war super organisiert und wir konnten die anderen Selbsthilfegruppen näher kennen lernen. Mein Kopf ist voll.“

Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse in den Workshop-Räumen

Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse in den Workshop-Räumen

Die vier Oldenburger: Bärbel, Achim, Hermann und Klaus

Die vier Oldenburger: Bärbel, Achim, Hermann und Klaus

Zum Abschluss des zweitägigen Arbeitstreffens präsentierte jede der drei Gruppen unter der Leitung von Dr. Nicole Pöppel, Ines Kran und Achim Scholz ihre Ergebnisse, die sich sehr spannend anhörten und zeigten, dass viel erarbeitet wurde. Neben den lebendigen Diskussionen wurden Rollenspiele durchgeführt und Plakate erarbeitet, so dass bei einem Rundgang durch die Workshop-Räume ein lebendiges und vielseitiges Bild von dem arbeitsreichen Wochenende sichtbar wurde. Zwei Erfolge sind besonders hervorzuheben: Enrico aus Dresden will nun eine eigene Selbsthilfegruppe gründen und Sabine aus Lüneburg geht sofort in die Selbsthilfegruppe Wortblind.

Die Stimmung war insgesamt sehr herzlich. Viele fühlten sich wie in einer großen Familie und alle freuen sich schon auf das nächste Zusammentreffen.

3 Kommentare
  1. Die Lernerinnen und Lerner werden selbst aktiv und organiseren sich. Spannende Sache! Bitte am Ball bleiben!

  2. Herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Veranstaltung! Wichtige Arbeit! Wichtige Impulse!

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